Donnerstag, 27. Juni 2013

Rezension - "Das Meer in deinem Namen" (Patricia Koelle)

Eine Freundin hat mich auf die Leserunde bei Lovelybooks zu „Das Meer in deinem Namen“ aufmerksam gemacht, da mich Geschichten rund um Familiengeheimnisse faszinieren. Daraufhin habe ich   mein Glück versucht - und tatsächlich ein Rezensionsexemplar gewonnen.

Klappentext:
Carly wächst bei ihrer kauzigen Tante Alissa auf. Niemand redet darüber, wie ihre Eltern ums Leben kamen. Der Tod ist in Familiengesprächen ebenso tabu wie alles, was mit dem Meer zusammenhängt. Gerade nach dem Meer aber sehnt sich Carly ihre ganze Kindheit hindurch.
Nun ist Carly erwachsen und arbeitslos. Ausgerechnet ihr Ex-Chef, in den sie verliebt ist, macht ihr ein Angebot. Sie soll ein altes Haus an der Ostsee für den Verkauf vorbereiten. Vier Sommerwochen hat sie dafür Zeit. Das ist Carlys Chance, heimlich ihrer Sehnsucht zu folgen, sich ihrer Angst und ihren verschwommenen Erinnerungen zu stellen und Abstand von ihrer unmöglichen Liebe zu gewinnen.
Doch kaum angekommen, stellt sie fest, dass auch dort ein Mann spurlos verschwunden ist. Und nicht nur das, sie fühlt sich der Frau, die in dem Haus gewohnt hat und der sie angeblich ähnlich sieht, seltsam nahe. Überall findet sie geheimnisvolle Notizen.
Die Toten scheinen hier nicht unerreichbar weit fort. Und wer ist der Mann mit den hellen Augen, der manchmal am Strand gesichtet wird und von dem es heißt, er würde immer dann erscheinen, wenn eine Sturmflut bevorsteht…?

Mein Eindruck:
Zunächst überwog bei mir die Skepsis: Unbekannte Autorin, kleiner Verlag, eher unscheinbares Cover.
Daher fiel es mir anfangs sehr schwer, das Buch nicht ausschließlich „wertend“ zu lesen, sondern mich zurückzulehnen und zu genießen.

Nachdem der Leser anfangs sehr viele Informationen über die Protagonistin und ihr Umfeld erhält, nehmen die charaktertypischen, belebten Szenen von Kapitel zu Kapitel zu …es ist, als würden die Charaktere nach und nach zum Leben erwachen bzw. von Schwarz-Weiß-Figuren zu dreidimensionalen Figuren in Farbe mutieren. 

Carly, die Protagonistin, wuchs mir sehr schnell ans Herz und das erste Dilemma ließ nicht lange auf sich warten - was mir geholfen hat, meinen Verstand endlich abzustellen und mich so richtig auf die Geschichte einzulassen.

Die Geschichte läuft in zwei Erzählsträngen bzw. –perspektiven, die in Vergangenheit und Gegenwart spielen. Dadurch wird diese nicht weniger verständlich, sondern vielmehr spannender und facettenreicher. 

Über den Schreibstil von Patricia Koelle wird am Ende des Buches gesagt:
"Die bildhafte Sprache fängt den Leser ein, lässt ihn in die Texte reisen und mit einem erfrischten Blick für den heimlichen Glanz im Alltag wieder auftauchen.“
Und genau das kann ich an dieser Stelle voll und ganz bestätigen. Auch wenn die Ausdrucksweise manchmal umständlich oder holprig ist bzw. manche Sätze mit Adjektiven überladen sind, ist die Sprache trotzdem bildhaft, mitreißend und positiv ansteckend. Ich konnte das Meer plötzlich selbst fühlen, schmecken, riechen, erleben…und spürte plötzlich eine große Sehnsucht nach Einsamkeit, Ursprünglichkeit und Ruhe. Die alltäglichen Handlungen, die das Leben in einem urigen Haus am Meer mit sich bringen, werden liebevoll zelebriert.

Wichtige Themen wie Einsamkeit, besondere Freundschaften, Solidarität, Liebe, Leben und Tod werden keineswegs plump oder oberflächlich behandelt, sondern fügen sich tiefgründig in die Geschichte ein.
Auch andere Themen, die der Autorin wichtig sind (z. B. die Astronomie, das Meer, die Kunst in allen möglichen Formen…) können absolut ernst genommen werden, da an den entsprechenden Stellen offensichtlich die nötige Recherche stattgefunden hat. Vieles ist hochinteressant!

Einige Passagen sind fast mystisch und voller Symbolik – regen zum Nachdenken an. Im Gegensatz dazu kommt auch der Humor in diesem Roman nicht zu kurz.

Man merkt schnell, dass die Protagonistin der Autorin im Laufe des Schreibprozesses selbst stark ans Herz gewachsen ist. Und dies sorgt für die nötige Authentizität. Auch die anderen Charaktere konnte ich meist bedenkenlos ernst nehmen.

Hier kleine Kritikpunkte meinerseits:

Die Herangehensweise der Autorin, die Handlung voranzutreiben, ist grenzwertig. "Zufälle" häufen sich so stark, dass die Glaubwürdigkeit fast darunter leidet. Nichtsdestotrotz wird in Summe die Balance gehalten. Ganz unschlüssige Szenen gibt es nicht. Im Grunde muss ich sagen: wünsche ich mir nicht, von solch „guten Fügungen“ in einem Buch zu lesen?

Des Weiteren ist mir aufgefallen, dass ein waschechter Antiheld fehlt. Der einzige „Feind“, den Carly sieht, ist der Tod. Ansonsten hat Carly einfach nur mit alltäglichen Konflikten zu kämpfen. Doch diese reichen aus, um den Leser zum Weiterlesen zu zwingen und die nötige Spannung zu erzeugen. Keine der Szenen ist irgendwie überflüssig oder lässt die Geschichte stocken.

Das Ende ist befriedigend und lässt trotzdem noch ein paar Fragen offen. Es ist auf alle Fälle noch ausreichend Potenzial für die Fortsetzungen vorhanden!

Mein Fazit:
Ich habe „Das Meer in deinem Namen“ mit großer Freude gelesen und kann abschließend sagen, dass es sich um einen echten Geheimtipp handelt. Das Buch kann bedenkenlos an das entsprechende Publikum weiterempfohlen werden.

Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf meinen nächsten Ausflug an die Ostsee!


Dienstag, 25. Juni 2013

Persönliche Grenzen.

Ich fühle mich ausgelaugt. Kennt ihr diese Tage, an denen ihr das Gefühl habt, dass nichts von dem gelingt, was ihr anpackt? An denen irgendwie die Perspektiven fehlen oder diese irgenwo im Nebel verschwunden sind?

Heute hätte ich wieder ins Altenheim sollen - konnte mich aber beim besten Willen nicht aufraffen. Ich fühle mich momentan ausgebrannt und unfähig, anderen Gutes zu tun.

Möglichkeit 1: Ich vertusche meine "Schwäche" und lösche vorhergehende Beiträge zum Thema Ehrenamt.
Möglichkeit 2: Ich nehme Stellung und stehe zu dem, was ich gefühlt und geschrieben habe.

Wie ihr seht, habe ich mich für die 2. Möglichkeit entschieden. 

Montag, 24. Juni 2013

Anfängerglück!

So, wer es noch nicht wusste: ich bin eine Leseratte! Und was tun Leseratten? Sie suchen sich andere Leseratten, um sich mit ihnen auszutauschen. Und am besten gewinnt man nebenbei noch Bücher!

Vor ein paar Monaten habe ich die Plattform Lovelybooks entdeckt - ein MUSS für jeden Büchernarr.
Die Seite lockt mit Leserunden, Leseschallenges (inkl. Preisen), Buchverlosungen und vielem mehr.

Bei meiner ERSTEN Lesechallenge hatte ich das Glück, eine Top-Ten-Platzierung zu erreichen - und dadurch ein tolles Buchpaket vom Fischer Verlag zu gewinnen!

Heute habe ich es erhalten...folgende Bücher waren drin:








...eine schöne, bunte Mischung, mit der ich sicher noch viel Freude haben werde!













Desweiteren habe ich, unabhängig davon, das ein Rezensionsexemplar von "Das Meer in deinem Namen" von Patricia Koelle gewonnen - unbekannte Autorin, unbekannter Verlag.

Es handelt sich um den ersten Teil einer Trilogie und ist bisher recht vielversprechend.

Für mich ist es eine schöne Herausforderung, bei einer Leserunde mitzumachen. Ich sehe es als Übung, durch die ich mich selbst immer besser verständlich machen kann ...und als Chance, ein wunderbares Buch zu entdecken, das abseits der Bestsellerlisten steht.  

Demnächst werdet ihr hier die Rezension dazu finden!

Donnerstag, 6. Juni 2013

Nippes

Ach ja, wollte euch noch kurz meine Urlaubs-Mitbringsel - ganz im Shabby-Style natürlich! - präsentieren...








Montag, 3. Juni 2013

Rezension - "Fürchtet euch" (Wiley Cash)




 Über die Leseprobe bzw. eine Lese-/Diskussionsrunde bin ich auf „Fürchtet euch“ von Wiley Cash aufmerksam geworden.

Die Leseprobe, ein erster Eindruck zum Roman, hat mir auf der Stelle Gänsehaut und Wutgefühle zugleich beschert (1. Teil aus dem 1. Kapitel).

Eine kleiner Ort in den Bergen North Carolinas, eine geheimnisvolle, evangelikale Gemeinde mit einem unheimlichen, charismatischen Pastor, ein Mord…einzelne, packende Themen, die in Kombination noch viel explosiver wirken.

Das Cover des Buches passt hervorragend zu dieser subtilen Thematik (Aufeinanderprallen von Gut und Böse, Vertrauen und Gefahr,…)

Insbesondere die Beschreibung der Gemeinde von Pastor Chambliss hat mein Interesse an diesem Buch geweckt, da ich mich als überzeugte Christin für Gemeindeformen und auch für die Gefahr, die von manipulativen Leitern ausgeht, interessiere.

Eine Gemeinde, wie sie hier in der Leseprobe beschrieben wird, gehört meiner Meinung nach EINDEUTIG zu den schwarzen Schafen - und leider gibt es sie tatsächlich und sind keine Erfindung des Autors.
Gottes Wort wird vom Gemeindeleiter zu dubiosen Zwecken missbraucht. So Etwas "beschmutzt" die Christenheit im Allgemeinen, was sehr schade ist.
Daher war ich (unter anderem!) äußerst gespannt, wie Wiley Cash zu diesem Thema weiter Stellung nimmt, insbesondere ob er indirekt alle in einen Topf wirft.

Aber leider ist schon der erste Teil des Buches mit verwirrenden Zeitsprüngen übersäht. Grundsätzlich entstehen dadurch keine Verständnisprobleme, aber mir fiel es aufgrund dieser Tatsache schwer, richtig in die Geschichte einzutauchen.
Erst befinden wir uns zeitlich nach dem zentralen Ereignis (Mord), dann plötzlich davor, dann hier und da verstreut Rückblenden. Und diese Rückblenden haben im Nachhinein gesehen weder zur Haupthandlung beigetragen, noch dazu geführt, dass man das Handeln der einzelnen Charaktere besser versteht.

Jetzt möchte ich aber einen positiven Aspekt zum Schreibstil einschieben, bevor ich mit meiner negativen Kritik fortfahre:
Der unterschiedliche Umgang der Charaktere mit dem Thema „Tod“ wird hier sehr schön herausgearbeitet. Einzelne Szenen und Gedanken lassen einen beklemmt oder zutiefst traurig zurück. Das Thema kommt beim Lesen plötzlich greifbar nah.

Alles schön und gut…aber ich habe mich während des Lesens einfach gefragt: „Wann wird der berühmte Spannungsbogen endlich gespannt??“
Von einem guten Buch, sei es nun dem Genre Krimi/ Thriller oder Drama zuzuordnen, erwarte ich nun mal eine gewisse Spannung bzw. Geschwindigkeit. Aber das Buch nahm auch nach ¾ keine Fahrt auf - und auch auf mein Überraschungsmoment wartete ich vergebens. 
Informationen (zur Handlung an sich) fließen sehr einseitig oder spärlich ein und man hat kaum die Möglichkeit, selber mitzurätseln. Und ich wollte unter anderem rätseln; das war meine Erwartungshaltung an das Buch!

Die Geschichte war einerseits spärlich mit Informationen bestückt – andererseits voll Metaphern und Bildern. Ich wurde beim Lesen fast verrückt! Natürlich muss man nicht alles verstehen…aber letzten Endes wird der Leser hier mit vielen offenen Fragen zurückgelassen, obwohl die Haupthandlung an sich völlig banal ist.
Die Geschichte hätte an so vielen Stellen eine interessante Wendung nehmen können (ich hätte selbst grandiose Ideen gehabt) – Aber irgendwie ist NICHTS passiert!

Genau betrachtet macht kaum ein Charakter eine wirkliche Entwicklung durch:
Der Antiheld bleibt der unsympathische Antiheld ohne liebenswürdige Seiten, die Naive bleibt naiv und die Perfekte bleibt perfekt. Das Ende ist genau so, wie es schon im 3. Kapitel den Anschein macht. Was für eine Enttäuschung!

Auf den ersten Blick hatte das Buch für mich also folgende Prämisse: "Ein Unglück kommt selten allein" - oder eher: "Auch aus dem größten Unglück kann etwas Gutes entstehen!"
Aber als so banal schätze ich den Autor dann doch nicht ein...

Die für MICH wichtigste Botschaft des Buches war eindeutig:
Es gibt gute "gottlose" Menschen sowie schlechte "gottesfürchtige" Menschen. Letztendlich ist es nicht an uns zu urteilen, sondern an Gott! Und das sehe ich auch als Statement des Autors zum Thema Glaube. Er zeichnet in seinem Buch eine fehlgeleitete Gemeinde – erwähnt aber zum Schluss, dass es auch anders geht. Das hat mir sehr gefallen.

Fazit:
Für jemanden, der auf detaillierte Szenen- und Gefühlsbeschreibungen steht, bzw. am Ende gerne mit 1.000 Fragezeichen im Kopf zurückbleibt und eine komplett eigene Interpretation für das Buch basteln möchte, ist „Fürchtet euch“ auf alle Fälle etwas! Wer auf Überraschungsmomente steht und gerne mit festem Griff durch die Geschichte geführt wird, sollte besser die Finger davon lassen.
Aufgrund einiger wirklich einfühlsamer Passagen, die einen fast zu Tränen rühren, vergebe ich trotzdem noch 2 Sterne.



Sonntag, 2. Juni 2013

Buch - Rezensionen

Hallo, ich melde mich zurück aus dem Urlaub!
"La débutante" war mit der Schwiegerfamilie in ihrem Lieblingsland und kehrt mit neuer Energie zurück.

Eine kleine Info an dieser Stelle:

In Zukunft werdet ihr auf meinem Blog auch Buch-Rezensionen finden, da ich diese vermehrt für meine neue Lieblingsplattform rund um's Thema Bücher (www.lovelybooks.de) schreibe und somit auch gleich hier veröffentlichen kann. 

Im Urlaub habe ich mir übrigens vorgenommen, mehr französische Bücher zu lesen. Mal sehen, was aus diesem Vorsatz wird! Als Mitbringsel war diesmal im Koffer: